Erzählnachmittag vom 22.10.2024
Erzählnachmittag vom 22. Oktober 2024
mit Fredy Jud, 27.09.1930
Dass das vor rund zwanzig Jahren selber gemalte Aquarell einmal den roten Faden zu einem Erzählnachmittag wird, wusste Fredy damals noch nicht. „Farben und deren Bedeutung“ war der Titel seiner Erzählungen.
Fredy ist als jüngstes von drei Geschwistern im Altschloss aufgewachsen. Die Erinnerungen an Burgruine, Wandfluh und den heute nicht mehr existierenden Schwandenweiher sind immer noch sehr präsent. Ein prägendes Erlebnis war der 1. September 1939, als der zweite Weltkrieg ausbrach. Weil auf den Bauernhöfen die Männer fehlten wurden Hilfskräfte gesucht. So kam Fredy mit neun Jahren zu Tante Martha, seiner Gotte nach Hütten. Sie war eine gläubige Christin und hat Fredy viel mit auf den Weg gegeben. Als die Eltern für ihn dann eine Lehrstelle als Möbelschreiner fanden, kam er nach Richterswil zurück. Währen der Lehre trat er dem Turnverein bei und entdeckte, dass er Talent als Geräteturner hatte. Schon bald war er in der Kunstturnerriege von Walter Lehmann. Schlussendlich war er fünfzehn Jahre Oberturner des TVR. Später liess er sich in Magglingen zum Leichtathletiktrainer ausbilden und war auch da viele Jahre als Technischer Leiter im KTVZ aktiv.
Beruflich hat Fredy dann eine Umschulung auf die Versicherungsbranche absolviert und war fünfzehn Jahre Leiter der Patria-Agentur Richterswil-Wädenswil. Das einschneidenste, berufliche Ereignis geschah 1975, als Fredy zum Pensionskassenverwalter der Maschinenfabrik Rieter in Winterthur berufen wurde. Seine wichtigste Aufgabe bestand darin, das veraltete Karteisystem der Versicherten auf ein modernes SAP – EDV System umzustellen. Da ihm das ausgezeichnet gelang, wurde er zum Leiter der gesamten Personaladministration und des Lohnwesens befördert. Er wurde verantwortlich für die monatlichen Lohnauszahlungen von einigen Millionen Franken auf die Bank oder Postcheckkonto der Mitarbeiter (die gelben Zahltagssäckli gehörten endgültig der Vergangenheit an) und die korrekte Verrechnung der Sozialversicherungen AHV, ALV, SUVA und PK.
Ein grosser Vertrauensbeweis seitens der Geschäftsleitung war, dass er als einziger das spezielle Softwareprogramm für die Salärzahlungen an die Direktionsmitglieder verarbeiten durfte.
Nach der Pensionierung meldete sich Fredy Jud als Vormund bei der Stadt Zürich. Später wurde das Vormundschaftswesen umgestellt auf das Erwachsenenschutzgesetz bzw. Beistandschaften.
Für ihn war es eine Herzensangelegenheit, schwachen und alten Menschen zu helfen und etwas zurück zu geben was er all die Jahre empfangen durfte, nämlich Glaube, Liebe, Hoffnung.